Salix caprea (Weidengewächs)
UNSERE MOTIVATION …
Ein vielfältiger naturnaher Garten ist Erholungsraum, fördert die Gesundheit und erhöht unsere Lebensqualität. Zudem bietet er wichtige Lebensräume für Pflanzen und Tiere, darunter zahlreiche Insektenarten. Diese sind ein wichtiger Bestandteil der biologischen Vielfalt, die jedoch stark bedroht ist, wie aktuelle Studien zeigen.
Dagegen müssen wir etwas tun!
Und ein tierfreundlicher Garten macht auch richtig Spaß! Es ist so schön, im eigenen Garten auf Entdeckungstour zu gehen und kleine Krabbler, Bienen, Schmetterlinge, Vögel und andere Tiere zu beobachten. Ein Garten ist nämlich erst ein richtiger Garten, wenn er auch tierfreundlich ist.
Tiere kommen aber nur, wenn es im Garten eine Vielfalt gibt. Und wo die Tiere kommen, da fühlen wir Menschen uns auch wohl. Auf Rasen und Kirschlorbeer ist nicht viel Leben …
Tiere kommen, wenn wir Blumen im Garten haben, Bäume und Hecken. Und dann hat der Mensch auch etwas zu sehen und zu genießen.
Wusstest Du übrigens?
Den Hauptanteil der Bestäubungsarbeit leisten die Wildbienen, zu denen auch die Hummeln gehören.
FASZINIERENDE VIELFALT
Summen, surren, brummen, zwitschern, quaken, rascheln … In einem naturnahen Garten kann man die faszinierende Vielfalt unserer heimischen Wildtiere beobachten. Hierzu gehören: verschiedenste Vögel, Eichhörnchen, Marder, Igel, Fledermäuse, Eidechsen, Kröten, Frösche, Maulwürfe, manchmal Eulen, Spinnentiere und eine Fülle an Insekten.
Mit zunehmender Monokultur und aufgeräumten Gärten werden die Nahrungsquellen dieser Wildtiere weniger, so dass sie auf Unterstützung angewiesen sind. Zudem sind viele Wildtiere nützliche Helfer gegen Schädlinge. Wildvögel tragen außerdem zur Vermehrung von Pflanzen bei.
Gerade die Insektenwelt ist besonders bunt und nützlich. Im Garten leben eine Vielzahl an fleißigen Bienen, Wildbienen und Hummeln, die von Blüte zu Blüte fliegen, den Nektar sammeln und die Blüten dabei bestäuben. Schmetterlinge flattern mit ihren bunten Flügeln, wie das schöne Pfauenauge, Zitronenfalter, kleiner Fuchs und der farbenfrohe Distelfalter. Im Garten krabbeln aber auch viele kleine Käfer, die nützliche Dienste bei der Schädlingsbekämpfung leisten, wie beispielsweise der beliebte Marienkäfer und seine hungrigen Larven.
Insekten spielen eine sehr wichtige Rolle im Garten. Sie sorgen für die Bestäubung der Pflanzen, so dass diese Früchte bilden können und sind Nahrung für zahlreiche heimische Tiere. Deshalb ist es so wichtig, ihnen im Garten durch Wildblumen und heimische Nektarpflanzen wertvolle Biotope zu bieten. Diese dienen als Lebensgrundlage für viele Tiere wie z. B. Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Marienkäfer, Vögel und Igel …
Wir stellen ein paar davon vor …
Faszinierende Bienen-Vielfalt
Anders als Honigbienen leben Wildbienen nicht in einem Staat. Meist sorgt jedes Weibchen allein für seinen Nachwuchs. Dabei sind die verschiedenen Arten häufig hoch spezialisiert. Und das nicht nur bei Pollen und Nektar, sondern auch beim einfallsreichen Bau ihrer Nester. Mindestens 570 Wildbienenarten sind in Deutschland heimisch.
Bienen und Blüten
Bienen sind wichtige Bestäuber von Blüten. Doch umgekehrt sind auch Bienen unmittelbar von Blüten abhängig: Sie trinken den Nektar und legen Nahrungsvorräte aus Pollen und Nektar für ihren Nachwuchs an. Viele Wildbienen bevorzugen ganz bestimmte Pflanzen oder können sogar nur den Pollen einer einzigen Pflanzenfamilie oder -gattung nutzen. Diese besonders spezialisierten Arten bezeichnet man als „oligolektisch“, wenig wählerische Bienen hingegen als „polylektisch“.
Wenn Pflanzenarten aus der Landschaft verschwinden, sterben mit ihnen also oft auch Bienenarten aus.
Die Blauschwarze Holzbiene – Biene des Jahres 2024
Die Holzbiene brummt laut, ist aber sehr friedfertig. Besonders auffällig sind die blau schillernden Flügel und der metallisch-schwarz glänzende Panzer. Die Holzbiene hat ihren Namen von ihrer Angewohnheit, kleine Höhlen in morsches Holz zu bohren, in der sie ihre Brut aufzieht.
Die Frühlings-Seidenbiene- Biene des Jahres 2023
Die Frühlings-Seidenbiene ist die „Wildbiene des Jahres“ 2023. Sie gehört zur Gattung der Seidenbienen, die in Deutschland 14 Arten umfasst. Als eine der ersten Wildbienen im Jahr fällt sie schon im März an ihren Nistplätzen durch ihr Schwärmverhalten auf.
Die folgende Aufstellung bietet eine kleine Auswahl von Pflanzen, die bei Bienen, darunter auch mehreren oligolektischen Arten, besonders begehrt sind:
- Sal-Weide
- Nesselblättrige Glockenblume
Campanula trachelium (Glockenblumengewächs)
- Wilde Resede
Reseda lutea (Resedagewächs)
- Acker Senf
Sinapis arvensis (Kreuzblütler)
- Gewöhnlicher Hornklee
Lotus corniculatus (Schmetterlingsblütler)
- Rot Klee
Trifolium pratense (Schmetterlingsblütler)
- Schwarznessel
Ballota nigra (Lippenblütler)
- Gewöhnliches Ferkelkraut
Hypochaeris radicata (Korbblütler)
- Rispen Flockenblume
Centaurea stoebe (Korbblütler)
- Rainfarn
Tanacetum vulgare (Korbblütler)
- Gewöhnlicher Natternkopf
Echinum vulgare (Raublattgewächs)
- Gewöhnliche Ochsenzunge
Anchusa officinales (Raublattgewächs)
- Gewöhnliche Gilbweiderich
Lysimachia vulgaris (Primelgewächs)
- Besenheide
Calluna vulgaris (Heidekrautgewächs)
Gaukler der Lüfte
Schmetterlinge tanzen geruhsam über die Wiesen dahin … so erträumen wir uns wohl den Sommer. Zarte geflügelte Wesen, die überreich mit Farben und Mustern geschmückt sind … Sinnbild der Seele …
Schmetterlinge muss man einfach lieben!
Mit den ersten warmen Tagen können wir auch die ersten bunten Falter beobachten und mit nektarreichen Blütenpflanzen unterstützen. Der erste Frühlingsbote, der durch den noch etwas farblosen Garten flattert, ist der Zitronenfalter. Er gehört zu den Schmetterlingen, die als voll ausgebildete Falter den Winter überdauert haben. Dazu gehören auch Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Admiral, C-Falter und Trauermantel. Zum Überwintern haben sie sich geschützte Stellen im Garten gesucht, wie beispielsweise im Gartenschuppen oder in Mauerspalten. Der Zitronenfalter hat eine andere Strategie entwickelt: er fällt dank körpereigenem Frostschutzmittel in eine Kältestarre und überdauert so ungeschützt an Halmen den Winter. Durch die Frühlingssonne werden die Schmetterlinge aktiv.
Was passiert, wenn das Wetter wieder frostig wird? Dann suchen sie sich wieder ein Versteck und fallen in Kältestarre. Aber das kostet Kraft, Frühlingsblüher sind dann wichtige Energiequellen.
Ab April schlüpfen Arten, die als Puppe überwintert haben. Das sind zum Beispiel Schwalbenschwanz und Kleiner Aurorafalter.
Man unterscheidet zwischen Tag- und Nachtfalter. Über achtzig Prozent der Falter sind nachtaktiv. Von den heimischen Tagfaltern stehen über die Hälfte auf der Roten Liste. Schuld ist der Rückgang von Lebensräumen, wie artenreich blühenden Wiesen. In vielen Gärten finden die farbenprächtigen Insekten auch keine Nahrung mehr. Statt heimischer Blumen, Gräser, Bäume und Sträucher dominieren langweiliger Einheitsrasen und exotische Gewächse.
Und so finden wir dieses Sommerbild heute nicht mehr so oft …
Falter und Blüten
Begehrte Frühlingsblüher sind neben Gehölzen wie Weiden, Birken und Obstbäumen beispielsweise Huflattich, Scharbockskraut, Kleiner Ehrenpreis und Schlüsselblumen. Zu den Lieblingsblumen zählen auch heimische Wildblumen wie Kartäusernelke, Traubenskabiose, wilder Majoran, Klee sowie Lavendel, Verbene, Eisenkraut, Fetthenne, Herbst-Aster und viele andere. Sie locken mit ihren Farben und Düften die Schmetterlinge an. Auch Sommerflieder, Wasserdost und Efeublüten sind begehrt. Wie Marionetten an unsichtbaren Fäden tanzen sie von Blüte zu Blüte, saugen durch ihren ausgestülpten Rüssel Nektar und betätigen sich so ganz nebenbei als Bestäuber.
An Raupen-Futterpflanzen denken
Doch auch wenn ein reichhaltiges Nektarangebot Schmetterlinge in den Garten lockt, so bleiben sie nur Gäste, wenn man sich nicht gleichzeitig um die Raupen kümmert. Denn ohne Raupen keine Schmetterlinge!
Im Gegensatz zu den Faltern interessieren sie sich nicht für Nektar, sondern haben es auf Blätter einheimischer Pflanzen abgesehen. Während der Schmetterling eine Vielzahl unterschiedlicher Nektarquellen aufsucht, ist seine Raupe in Bezug auf ihre Futterpflanze schon wählerischer. So lebt die Raupe des Schwalbenschwanzes auf der Wilden Möhre oder der Petersilie.
Die Brennnessel spielt auch eine große Rolle: für Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Admiral oder das Landkärtchen ist sie die Futterpflanze und somit ökologisch wertvoll. Knoblauchsrauke steht auf dem Speiseplan von Aurorafalter- und Grünader-Weißlingsraupen.
Raupen von Schachbrett und Ochsenauge ernähren sich von Gräsern, die des Zitronenfalters vom Faulbaum und die Larve des Mittleren Weinschwärmers hat sogar eine exotische Futterpflanze auf ihrem Speisezettel: Sie frisst auch die Blätter der Fuchsie.
Weitere Insekten
Hierzu gehören, ähnlich wie bei den Bienen, Solitärwespen. Die friedlichen Schwestern der lästigen Wespen tragen zwar einen kleinen Stachel, aber nur um Beute zu machen. Für Menschen sind die Einzelgänger jedoch völlig ungefährlich.
Mit ihrem Stachel betäuben Sie ihre Opfer, wie Käfer, Raupen und Spinnen. Dann packen Sie die lebende Beute ihrem Nachwuchs ins Nest. Manche von ihnen brüten im Sand, andere in markhaltigen Stängeln. Naturgärtner fördern diese Einsiedlerinnen, zumal sie helfen, Schädlinge wie Blattläuse gezielt in Schach zu halten.
In Mitteleuropa leben rund 80 verschiedene Libellenarten, die in Groß- und Kleinlibellen eingeteilt werden. Abgesehen von der Größe haben Kleinlibellen einen schlanker anmutenden Körper als Großlibellen und in Ruhestellung an einem Zweig oder Blatt sind ihre Flügel zusammengeklappt, währen Großlibellen ihre vier Flügel auch im Sitzen ausgebreitet lassen.
Das Leben der Libellen ist an Wasser gebunden, da ihre Larven nur dort existieren können. Die Ansprüche an den feuchten Lebensraum sind dabei sehr verschieden. Die meisten mitteleuropäischen Libellenarten finden sich an stehenden Gewässern wie Tümpeln, Teichen und Seen. Bekannte Stillgewässerarten sind Blaugrüne Mosaikjungfer und Königslibelle.
Eine wichtige Rolle bei der Schädlingsbekämpfung spielen neben Florfliegen (Blattlauslöwe) und Schwebfliegen auch Ohrwürmer, Raubmilben, Räuberische Gallmücken, Schlupfwespen, Laufkäfer und der beliebte Marienkäfer.
Nicht zu vergessen die Vielzahl an Bodenlebewesen, die den Boden fruchtbar und gesund erhalten. Durch die Zersetzung von organischem Material recyceln sie Nährstoffe und bilden Humus, der eine langfristige Nährstoffquelle ist und somit die Grundlage für Pflanzenwachstum.
Weitere heimische Tiere
Zu diesen gehören auch zahlreiche Vogelarten wie Meisen, Rotkehlchen, Amseln, Sperling, Finken, Hausrotschwanz, Schwalben, Drosseln usw., die sich entweder für längere Zeit in Gärten ansiedeln oder sie häufig anfliegen, um beispielsweise Nahrung zu suchen. Je nachdem, ob die einzelnen Arten im Herbst in weit entfernte Regionen bzw. auf andere Kontinente fliegen oder fast immer ganzjährig in einem bestimmten Gebiet bleiben, unterscheidet man zwischen Zug- und Standvögeln.
Viele Vogelarten fressen Insekten, die im Garten Schäden verursachen. Beispielsweise jagen Kohlmeisen im Sommer Raupen (z.B. vom Apfelwickler oder Frostspanner), Schmetterlinge, Blattläuse, Schildläuse und Wanzen. Schätzungsweise 35 -75 kg Insekten werden pro Jahr von einem Meisenpaar vertilgt. Aber auch nahrhafte Früchte, Samenstände von Stauden (im Winter stehen lassen) oder Zapfen der Nadelgehölze sowie Kleinstlebewesen in Laubhaufen. Futterstellen und Vogeltränken sollten zudem vor Katzen geschützt aufgestellt werden.
Vögel brauchen vielfältige Verstecke und Nistmöglichkeiten. Diese finden sie in hohlen Stämmen oder Nistkästen, in Wildstrauchhecken, Gestrüpp, in Kletterpflanzen an Wänden, auch in Reisighaufen oder in der Blumenwiese (Bodenbrüter). Da sie immer weniger Nahrung und Nistmöglichkeiten finden, sollten wir sie in unseren Gärten unterstützen. Selbst der Bestand von Spatzen und Schwalben sinkt kontinuierlich.
Eidechsen sind nicht wählerisch und fressen eine Vielzahl an Insekten, Käfern, Heuschrecken, Spinnen, Würmern, Schmetterlingen und ihren Raupen. Dadurch helfen sie den Bestand an Organismen, die im Garten Schaden anrichten können, zu regulieren.
Zu den Lieblingsspeisen der Erdkröten zählen Nacktschnecken, Kartoffelkäferlarven, Falter wie Kohl- und Erdeulen, Fliegen, Asseln, Käfer und Insektenlarven.
Fledermäuse gehen in der Dämmerung und Nacht auf Jagd und fangen viele Insekten, die von Vögeln nicht erwischt werden. Auf ihrem Speiseplan stehen Nachtfalter, von denen die Raupen einiger Arten (Wickler, Spanner, Eulen) Schaden anrichten können. Außerdem fressen sie Schnaken und Maikäfer, deren Larven ebenfalls Schädlinge sind.
Auf dem Speiseplan des Igels stehen sowohl sogenannte Schädlinge als auch Nützlinge: Käfer, Engerlinge, Regenwürmer, Schnecken, Tausendfüßler, Spinnen und Raupen. Er trägt dadurch zum natürlichen Gleichgewicht im Garten bei und ist ein ausgesprochen nützlicher Gartenbewohner. Igel sind Einzelgänger und kommen nur in der Paarungszeit zusammen. Die Jungen kommen zwischen Juni und September zur Welt. Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv und brauchen reich strukturierte Gärten, in denen sie tagsüber Unterschlupf finden, versteckt ihre Jungen aufziehen und ungestört überwintern können. Sie halten Winterschlaf ab Oktober / spätestens Ende November bis Ende März / Anfang April. Bei Temperaturen über 10°C werden sie aktiv.
Der Maulwurf ist ein vielseitiger Helfer und Indikator für einen gesunden Boden. Sein Jagdrevier – ein selbst angelegtes ca. 200 m langes Tunnelsystem – hilft bei der Bodenbelüftung, Lockerung und Drainage. Die ausgebuddelte Erde kann z.B. für Blumenbeete oder Topfpflanzen verwendet werden. Auf seinem Speiseplan stehen Schnecken, Fadenwürmer, Raupen, Engerlinge und andere Insektenlarven sowie junge Mäuse. Außerdem ist der Maulwurf ein strikter Einzelgänger und vertreibt u.a. Wühlmäuse, die seine Gänge nutzen, aus dem Revier.
Eichhörnchen sind tagaktive Kletterkünstler, die Groß und Klein faszinieren. Die mit den Siebenschläfern verwandten Tiere besitzen eine außergewöhnliche Anatomie und verfügen über eine enorme Sprungkraft. Sie gehören zu den beliebtesten Wildtieren überhaupt. Häufig sind die Bedingungen in unseren Gärten für Eichhörnchen nicht ideal und die Wildtiere benötigen Hilfe. Weiter führen klimatische Veränderungen dazu, dass Haselnüsse weniger Früchte tragen und diese auch früher reif sind. Mit gezielten Maßnahmen kann man Eichhörnchen füttern und somit helfen. Eicheln werden übrigens nicht gefressen, beliebte Nahrung sind Nüsse, Samen, Würmer oder Insekten. Das „Eich“ aus dem Namen leitet sich aus dem althochdeutschen „aig“ ab, was so viel wie „schnell bewegen“ bedeutet.
NATURNAHER TIERFREUNDLICHER GARTEN
„Was Naturgärten schön macht ist nicht das Design, sondern dass wir das Leben in ihnen erleben“ Andreas Winkler, Naturgartenpionier
Gärtnern hat eine lange Tradition und im Laufe der Zeit viele Wandlungen durchlaufen. Wer auf dem Land lebt, hat meist einen eigenen Garten, doch auch in der Stadt ist das Gärtnern eine Herzensangelegenheit. Ob als Laubenpieper oder im Hinterhof – Gärten ermöglichen den Menschen die Natur mitzugestalten, Nahrungsmittel anzubauen und ökologische Zusammenhänge zu beobachten und zu verstehen. Die meisten Gärtner und Gärtnerinnen genießen die Erholung im Grünen und wollen die Umwelt selbstverständlich schützen.
Es gibt jedoch negative Tendenzen: Der Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel, Unkrautvernichtungsmitteln und Bioziden erfolgt oft unbekümmert. Beim Verkauf dieser Produkte findet häufig nur eine unzureichende bis keine Beratung statt. Heimische Pflanzen werden im Garten durch exotische Gewächse oder sterile Schotterbeete ersetzt. Viele Tierarten wie Vögel und Insekten verlieren dadurch Nahrung und Quartiere. Der Rückgang pflanzlicher und tierischer Arten in Siedlungsräumen wird damit beschleunigt.
In einem naturnahen, tierfreundlichen Garten ist die Natur aber kein Gegenspieler sondern darf mitgestalten. Die Auswahl der heimischen Stauden, Sträucher und Bäume orientiert sich dabei an den natürlichen Pflanzengemeinschaften.
Durch unterschiedliche Elemente wie blühenden Wiesen statt englischem Rasen, Hecken, Gartenteich, wilden Ecken mit Totholz und Trockenmauern werden struktur- und artenreiche Lebensräume für Pflanzen, Tiere und Menschen geschaffen. Dabei verwendet man unterschiedliche regionale Baustoffe. Wege und Terrassen werden vorrangig wasserdurchlässig angelegt. Gartenabfälle werden kompostiert und als Dünger wieder verwendet. Torf kommt nicht zum Einsatz.
Anregungen zur Gestaltung findest Du in unseren Kriterien erläutert und Du kannst sie Dir auch im Naturschaugarten in Königslutter holen, er bietet in diesem Jahr wieder interessante Informationsveranstaltungen.
DIE ERWÜNSCHTEN KRITERIEN
Tierisch gute Pflanzen
Insekten sind wichtige Bestäuber und die Lebensgrundlage vieler anderer Tiere.
Häufig sind sie spezialisiert, einige Bienen und Schmetterlingsarten sind auf ganz bestimmte heimische Pflanzen angewiesen. Wildbienen sind ortstreu.
Um etwas für diese blütenbesuchenden Insekten zu tun, solltest Du während der gesamten Vegetationsperiode ein Blühangebot bieten. Darum pflanze bzw. säe eine Vielfalt einheimischer, ungefüllter Blumen, Wildblumen, Stauden und Kräuter, damit die Insekten ausreichend Nahrung in Form von Nektar und Pollen finden. Es sollten sowohl früh-, mittel- als auch spätblühende Arten vertreten sein, sodass über das Jahr verteilt immer was blüht.
Dafür könntest Du beispielsweise einen Teil des Rasens wachsen lassen oder eine Wildblumenmischung mit regionalen Sorten ausbringen, den Dünger weglassen und die Fläche nur ein oder zwei Mal im Jahr mähen. So entwickeln sich wertvolle Blütenpflanzen, die mehr Artenvielfalt ermöglichen. Lass generell auch im Rasen Wildkräuter wie Klee, Gänseblümchen, Veilchen, Ehrenpreis usw. zu.
Obstbäume und Wildsträucher sind auch begehrte Nahrungspflanzen, nicht nur für Insekten sondern auch für Vögel und kleine Säugetiere. Sie bieten neben Nahrung auch Unterschlupf und Nistmöglichkeiten.
Nicht zu vergessen, die Schmetterlinge benötigen für ihre Raupen Futterpflanzen, z.B. die Brennnessel.
Eine Auswahl geeigneter Pflanzen, speziell für die jeweiligen Tiere, findest Du auf unserer Webseite.
Weiterführende Links:
Unterschiedlich gestaltete Gartenbereiche & Wilde Ecke
Kleinstrukturen im Garten fördern die Artenvielfalt.
Unterschiedlich gestaltete Lebensraumelemente locken mit ihren Pollen- und Nektarpflanzen, sowie fruchttragenden heimischen Sträuchern und Bäumen viele Insekten, Vögel, Kleinsäuger, Amphibien und Reptilien an. Bietest Du zudem noch Totholz- und Lesesteinhaufen sowie Nisthilfen an, finden Tiere hier einen geeigneten Unterschlupf, einen Sonnenplatz oder einen Überwinterungsort.
Auch eine wilde Ecke, in der Du ein paar Brennnesseln und Disteln zulässt, eine selten oder versetzt gemähte Wiese, ein offener Komposthaufen oder ein gegen Ertrinken gesicherter Gartenteich sind sinnvolle Strukturen: hier herrscht Leben.
Sehr viele Insekten leben von Brennnesseln, so zum Beispiel die Schmetterlingsraupen von Tagpfauenauge und kleiner Fuchs. In offenen sandig / lehmigen Bereichen und in Wiesen nisten Wildbienen, Hummeln und Solitärwespen. Disteln sind ebenfalls hoch im Kurs bei vielen Insekten. Halt sie im Schach, aber lass sie hier und da für Insekten und Distelfinken stehen. Auch Klee, Ampfer und Wiesenschaumkraut sind Schmetterlingsfutterpflanzen.
In einem Laubhaufen findet nicht nur ein Igel Schutz.
Kröte, Frosch, Molch, nützliche Tigerschnegel und jede Menge Insekten leben und überwintern hier. Im Winter wirst du die Vögel nach diesen scharren sehen.
Im Totholz leben Käfer, die nachts Schnecken jagen. Bodenbrütende Vögel wie Rotkehlchen finden im Totholz Schutz vor Katzen. In einem Holzstapel wird sich auch ein Wiesel wohlfühlen, der Wühlmäuse aus dem Garten frisst.
Ein Komposthaufen im Garten ist ein wahrer Tiermagnet. Leg nur Gartenschnitt, Rasenschnitt und Küchenabfälle darauf, die für Ratten wenig schmackhaft sind, also alles, was unverarbeitet oder ungekocht ist. Der Kompost bringt dir jährlich frischen Humus und seine Wärme im Winter ist für viele Tiere interessant.
Und mit einer naturnahen Vernetzung dieser Lebensraumelemente ermöglichst Du den Tieren die Wanderbewegungen z.B. von der Nahrungspflanze zum Brutplatz – nicht nur im eigenen Garten sondern auch mit Nachbargärten.
Winterquartiere
Holz, Äste, Laub, Gartenschnitt – entsorge im Herbst nicht gleich alles, was in deinem Garten gewachsen ist.
Die Saat von Stauden, Disteln und Sonnenblumen bietet Vögeln Nahrung. Alte, verblühte Pflanzen dienen als Winterquartiere für Insekten. Sie sind außerdem auch im Herbst und Winter hübsch anzusehen und geben dem Garten Struktur. Lass sie als natürlichen Schutz stehen und räum erst ab März alles weg.
Schneide auch keine Beerensträucher / Hagebutten im Herbst und lass einen Teil der Früchte an den Obstbäumen hängen (Fruchtmumien oder verfaultes Obst aber entsorgen, sie können im Frühjahr das neue Obst infizieren). Nicht verwertbares Fallobst kann auf den Kompost oder eine abgelegene Stelle gebracht werden, so können sich Vögel, Schmetterlinge, Käfer, Igel und viele Insekten darüber hermachen.
Wertvolles Laub bitte nicht entsorgen!
Du kannst es unter Bäumen und Büschen verteilen oder auf abgeernteten Beeten und offenen Bodenbereichen als Mulchschicht. Auch frostgefährdete Pflanzen können mit einem Blätterhaufen geschützt werden. Ein Laubhaufen an geschützter Stelle hilft nicht nur einem Igel zum Unterschlupf. Molche, Kröten, Wildbienen, Falter und Raupen, schneckenfressende Schnegel, Käfer und viele andere Kleintiere finden hier zum Beispiel langfristig ein Zuhause. Regenwürmer und andere Kleinstlebewesen wandeln Laub zu wertvollem Humus um.
Weiterführende Links:
DIE UNERWÜNSCHTEN KRITERIEN
Gärtnern ohne Gift
Schnecken, Mäuse, Blattläuse oder unerwünschte Kräuter zwischen Pflastersteinen — allzu oft greift der Mensch zum Gift. Doch Gift selektiert nicht. Mit seinem Einsatz sterben auch zahlreiche andere (auch erwünschte nützliche) Tiere oder sie werden nachhaltig geschädigt.
An Ratten- und Mäusegift sterben beispielsweise auch Igel und andere Kleinsäuger. Auch die Tiere, bei denen Mäuse und Ratten auf dem Speiseplan stehen, wie Katzen, Eulen, Uhu und Fuchs usw. verenden daran. Analog verhält es sich mit Schneckenkorn und so weiter …
Die zugelassenen Schädlingsbekämpfungsmittel wirken insbesondere auf Wasserorganismen toxisch. Auch auf die menschliche Gesundheit haben sie zum Teil schädigende Wirkung.
Zudem verbleiben viele Wirkstoffe lange in der Umwelt und reichern sich bei mehrfacher Anwendung in der Natur an.
Aber auch gekaufte Pflanzen sind oft mit Pestiziden behandelt worden, um sie vorbeugend zu schützen. Diese Mittel verteilen sich nicht nur auf den Blättern sondern in sämtlichen Pflanzenbestandteilen und können somit nicht oberflächlich abgewaschen werden.
Alternativen bietet hier der natürliche Pflanzenschutz
Vorbeugen ist der beste Schutz vor Schädlingen und Krankheiten.
Robuste Sorten am richtigen Standort, die mit Wasser und Nährstoffen gut versorgt sind, haben stärkere Abwehrkräfte als gestresste Pflanzen. Und sie stehen gern in guter Gesellschaft: In Mischkulturen helfen sich verschiedene Gemüse und bestimmte Blumen gegenseitig.
Bei Krankheiten kannst Du natürliche Mittel nutzen. Bewährt sind Kaltauszüge, Jauchen oder Brühen, die Du selbst herstellen kannst. Gesprüht oder im Gießwasser verabreicht, wirken diese vorbeugend und stärken die Pflanzen, die einen Befall mit Läusen oder Pilzen dadurch schneller überwinden.
Kräuter für Brühen und Jauchen
- Rainfarn hilft gegen Erdbeermilben und Brombeergallmilben, als Jauche oder Brühe einsetzbar
- Brennnessel liefert als Brühe oder Jauche Stickstoff, Kalium und weitere Mineralien. Sie gilt auch als schädlingsabwehrend
- Beinwell ist, als Jauche angesetzt, ein guter kalium- und stickstoffreicher Dünger, zum Beispiel für Tomaten und Kohl
- Kamille schützt dank ihres ätherischen Öls als Kaltauszug Gemüse vor Wurzelkrankheiten
Nützlinge wie beispielsweise der Marienkäfer mit seinen Larven helfen bei der Blattlausbekämpfung.
Grundstoffe
Direkt anwenden kann man sogenannte natürliche Grundstoffe, die in Sprühflaschen (z.B. BioKraft Grundstoff von Neudorff oder bei dem Pflanzenarzt) erhältlich sind.
- Schachtelhalm beugt Mehltau und weiteren Pilzkrankheiten wie der Blattfleckenkrankheit an Tomaten vor
- Brennnessel soll gegen Blattläuse, Spinnmilben und Apfelwickler wirken
Mähroboter
Mähroboter fahren selbstständig und vollautomatisch über den Rasen und schneiden alles kurz und klein – nicht nur die Grashalme, sondern häufig auch Wildtiere wie Igel, Kröten, Eidechsen, Grashüpfer und Spinnen, die nicht schnell genug flüchten können. Die rotierenden Klingen der Mähroboter sind besonders für Igel gefährlich. Da sie bei Gefahr nicht flüchten sondern sich im Vertrauen auf ihre Stacheln zusammenrollen, geht eine Begegnung oftmals tödlich aus.
Laubsauger und Laubbläser
Im Herbst werden gern Laubbläsern oder-sauger verwendet, um die Blätter ohne große Anstrengung von Bereichen zu entfernen, wo sie unerwünscht sind. Leider werden durch deren Einsatz jedoch Millionen Kleintiere getötet. Neben Schnecken, Spinnen, Asseln, Regenwürmern, Insektenlarven und Tausendfüsslern sind auch kleine Frösche, Jungigel und Ringelnattern in Gefahr. Was nicht geschreddert wird, stirbt im rasenden Luftstrom, der über 200 km/h erreichen kann. Bitte verzichte auf diese gefährlichen und extrem lauten Geräte und greife bei Bedarf wieder zum guten alten Rechen.
Weiterführende Links:
Durchgehende grelle Beleuchtung nachts
Der Vollmond war lange Zeit das hellste nächtliche Licht, doch längst überstrahlen künstliche Lichtquellen den Himmelkörper. Stadt- und Ladenbeleuchtung, Straßenlaternen oder das Solarlicht im Garten, es wird immer heller nachts. Doch Dunkelheit ist wichtig – für die Natur und auch für den Menschen.
Pflanzen, Tiere und Menschen sind einem Tag-Nacht-Rhythmus unterworfen und der kann durch zu viel Beleuchtung empfindlich gestört werden.
Besonders deutlich zeigt sich das bei den Insekten. Sie werden von künstlichen Lichtquellen regelrecht angezogen und umkreisen sie, bis sie vor Erschöpfung sterben.
Auch viele andere Tiere – von Amphibien über Vögel und Fische bis zu nachtaktiven Säugetieren – werden von der Lichtverschmutzung beeinflusst.
Beim Einsatz von Licht in Deinem Garten beachte bitte folgende Dinge:
- Das Licht sollte nur dorthin gelangen, wo es auch benötigt wird.
- Du solltest Lampen verwendet werden, die möglichst einen geringen Anteil an kurzwelligem Licht aussenden, am besten nutze Licht mit warmer Farbtemperatur (< 3000K).
- Das Licht sollte nicht nach oben strahlen.
- Spätestens ab 22 Uhr solltest Du die Beleuchtung im Garten ausschalten.
- Achte bei der Auswahl der Lampen auch darauf, dass Insekten nicht eindringen können.
Großflächige Versiegelungen (Schotter, Kies oder Rindenmulch auf Unkrautvlies)
Schottergärten sind ökologisch wertlose, traurige, tote Flächen. Sie bieten den meisten Tieren und Pflanzen weder Nahrung noch Lebensraum.
Zudem schädigen sie den Boden nachhaltig, denn er wird durch das Gewicht zusammengepresst, ist trocken, strukturlos und nahezu unbelebt. Bei Regen kann der Boden, trotz wasserdurchlässiger Unkrautfolie, das Wasser durch die Verdichtung und Humusarmut nicht halten. Bei Starkregen fließt es nicht in den Boden, sondern gerne mal in Keller oder auf die Straße und landet ungefiltert im Grundwasser.
Schottergärten sind teuer und brauchen auf Dauer viel Pflege. Herbstlaub und Unkrautsamen landen auch dort … und der Kies setzt rasch Algen und Moos an.
Schottergärten sind schlecht fürs Kleinklima. Pflanzen verdunsten Feuchtigkeit und kühlen die unmittelbare Umgebung ab. Steine können das nicht. Ohne schützende Bepflanzung oder Schatten spendende Bäume heizen sich Schottergärten in der Sonne viel stärker auf als naturnahe Gärten und strahlen die Wärme abends wieder ab. Die hohen Temperaturen braten den spärlichen Bewuchs im Kiesgarten förmlich – er vertrocknet irgendwann oder mickert vor sich hin, da kann man noch so viel wässern.
Dichtes Blattwerk von Bäumen und Sträuchern im Vorgarten filtert Staub aus der Luft. Schotter kann das nicht – dafür den Lärm vorbeifahrender Autos verstärken.
Hast Du so einen naturnahen und abwechslungsreichen Garten?
Dann mach doch mit bei unserem Wettbewerb!
Möchtest Du Deinen Garten tierfreundlicher gestalten und weißt nicht so recht wie?
Die Kriterien des Wettbewerbs können Dir grundlegende Tipps geben, wie Du mehr Tiere in deinen Garten lockst. Der Aufwand muss gar nicht groß sein ….
Für die Teilnahme am Wettbewerb gibt es Wunsch- und Ausschlusskriterien
Wenn Du am Wettbewerb teilnehmen möchtest, solltest Du von den wünschenswerten Punkten in Deinem Garten schon etwas umgesetzt haben. Es müssen aber nicht gleich alle sein, denn es sind Anregungen.
Noch wichtiger ist es, dass in den nicht erwünschten Punkten Beschriebenes auch nicht in Deinem Garten Anwendung findet! Denn damit schadest Du den Tieren!
Wenn Du also die Kriterien erfüllst, dann beantworte bitte die Fragen auf dem Bewerbungsbogen und reiche ihn per E-Mail oder direkt bis zum 15.08.2024 ein. Den Bewerbungsbogen und die erforderlichen Datenschutzhinweise erhältst Du über den Kasten mit den Links rechts. Füge bitte auch mindestens 3 bis 5 aussagekräftige Fotos bei.
Auf unserer Seite findest Du ausführliche Informationen zu den relevanten Punkten und den Tieren sowie bei Interesse noch weiterführende Links.
Eine unabhängige Jury wird sich Deinen Garten anschauen und die besten Gärten werden prämiert.
Es winken Auszeichnung, Geld- bzw. Sachpreise …
Weiterführende Links:
Hier kannst Du den Bewerbungsbogen und die Datenschutzhinweise herunterladen:
Uebertragung von Nutzungsrechten
Bitte sende Dein Bewerbungsformular ausgefüllt und mit mindestens 3 bis 5 Fotos (gern auch mehr) an:
Gartenwettbewerb-raebke@web.de
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